Ein Medienhaus, ein Digitalunternehmen oder „nur“ ein Fußballverein? Professionelle Sportclubs haben komplexe, immer digitaler werdende Geschäftsfelder. Doch in erster Linie sind sie sporttreibende Clubs mit leidenschaftlichen Fans. Dieser emotionalen Verantwortung ist sich auch Eintracht Frankfurt bewusst. Vom Digital Leader der Bundesliga bekommt das Sportbusiness neue Perspektiven, um Chancen und Risiken der digitalen Kommunikation emphatisch wahrzunehmen.

Im Sports Maniac Podcast sprechen wir mit Holger Boyne, Kommunikationsexperte und Head of Digital bei Eintracht Frankfurt über die gewachsenen Ansprüche in der digitalen Kommunikation und warum Sportorganisationen neben Sport und Business den elementaren Faktor Liebe der Fans bei ihren Zielen nicht vernachlässigen dürfen.

Jeder bei Eintracht Frankfurt arbeitet digital

Während Holgers digitaler Karriere beim VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt sah er in den vergangenen 15 Jahren so manche digitale Entwicklungen kommen und gehen. Für ihn ist jedoch das Mitgestalten dieser Trends und Innovationen essentiell. Mit welchen Argumenten lassen sich Vereinsentscheider einerseits von der Sinnhaftigkeit einer Veränderung überzeugen (Beispiel: mainaqila, der neuen App der Eintracht)? Oder wie legt man ihnen andererseits als Verantwortlicher nahe, nicht jedem Hype (Beispiel: Clubhouse) hinterherzurennen? 

„Es gibt auch Gründe, irgendetwas nicht zu tun.“
– Holger Boyne

Holger Boyne von Eintracht Frankfurt im Sports Maniac Podcast

Holger Boyne, Head of Digital bei Eintracht Frankfurt

Die enorme Geschwindigkeit des rasanten Wandels geht einher mit immer höheren Ansprüchen, die gemeinsam im Team bewältigt werden. „Wir müssen nicht nur intelligent sein, sondern vor allem auch empathisch.“ Wir bekommen einen Einblick in die spezialisierte Organisation des Digital Teams der Eintracht, sprechen über digitale Kommunikations-Tools und die Posting-Befugnis bei Social Media als direkten Draht der Meinungsbildung. 

Die Liebe der Fans steht auf dem Spiel

Als Digital Leader folgt Eintracht Frankfurt klaren Prinzipien. Stehen Nahbarkeit, Vielfalt und Glaubwürdigkeit im Zentrum der digitalen Vision, so erschwert eine immer schnellere, visuellere, unstrukturiertere und asymmetrischere Kommunikation, diesen Werten treu zu bleiben. Nicht nur als „Eintracht“ geht es darum, Kritik von Fans zuzulassen. Jeder Verein sollte neben dem sportlichen Erfolg und dem Business-Streben aufpassen, die Liebe und das Commitment der Fans (digital) nicht zu verlieren, wie Holger uns in seinem Modell der drei Säulen (siehe Grafik) näher bringt. Denn „der Club gehört allen.“

Die drei definierten und sich bedingenden Ziele jeder Sportinstitution: Sport – Business – Liebe (© Holger Boyne)

„Was uns als Sportverein von anderen Unternehmen unterscheidet ist, dass wir Menschen um uns haben, die uns lieben.“
– Holger Boyne

Vereine haben vielen Unternehmen etwas voraus. Während die meisten Marken auf überragendes Marketing angewiesen sind, zeichnet Sportclubs wie Eintracht Frankfurt aus, per se eine „Love Brand“ zu sein. Voraussetzung: Kenntnis über die eigene Identität. Holger gibt Tipps, diese zu finden und digital weiterzuführen. Zudem sprechen wir über den gefährlichen Trend der Überkommerzialisierung in den digitalen Kanälen und wie wir das Rad der digitalen Technologien zukünftig nicht überdrehen.

Message an das Sportbusiness

Bewusstsein schaffen für die Chancen und Risiken der digitalen Kommunikation funktioniert im Miteinander. Holger appelliert abschließend an das Sportbusiness zur mutigen Reflexion. Sollten digitale Aktivitäten zurückgefahren werden? Was sollte sich grundlegend im Sportbusiness ändern? Seine Antworten gibt es im Sports Maniac Podcast.


Shownotes:


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