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Nun hat auch der FC Bayern MĂŒnchen eine eigene Doku. Und sie setzt die Messlatte der Sportdokumentationen auf eine neue Ebene. Die Amazon-Serie „FC Bayern – Behind the Legend“ von und mit dem Rekordmeister ist auĂergewöhnlich. AuĂergewöhnlich strukturiert, verknĂŒpft auĂergewöhnlich aktuelle Saison mit Historie, ist auĂergewöhnlich nah dran und dennoch perfekt inszeniert. Was macht dieses VereinsportrĂ€t so besonders? Die beiden kreativen Köpfe hinter dem Projekt geben uns exklusive Behind the Scenes Einblicke.
Im Sports Maniac Podcast sprechen wir mit den Regisseuren Simon Verhoeven und Nepomuk V. Fischer ĂŒber die Reise von der ersten Idee ĂŒber die Produktion mit hunderten Drehtagen bis zur Veröffentlichung der finalen sechs Episoden der Serie ĂŒber den FC Bayern MĂŒnchen.
Sportdokus zwischen Risiko und Mehrwert
Ein anstrengender, gar grenzĂŒberschreitender Weg sowie ein enormer Zeitdruck liegt hinter den Verantwortlichen. (Vor-)Freude wie vor einem wichtigen Spiel, zudem Erleichterung prĂ€gt gegenwĂ€rtig das Stimmungsbild. Die FC Bayern Doku ist online. Der konzeptionelle Startschuss liegt jedoch schon einige Jahre zurĂŒck. Vom einstigen holprigen Beginn und Ablehnung seitens des Vereins ist wĂ€hrend der Ausstrahlung nichts zu merken. Im GesprĂ€ch mit Simon und Nepo sprechen wir ĂŒber das enorme Risiko fĂŒr einen Club, sensible Einblicke zuzulassen. Der resultierende Mehrwert ist dagegen ebenso riesig, sowohl fĂŒr Fans als auch fĂŒr neutrale Zuschauer*innen.
„Wir sind als Filmemacher so ehrgeizig wie die Spieler auf dem Feld. Wir wollen jetzt nicht Dritter werden mit der Doku.“ – Simon Verhoeven
Regisseur und Kameramann Nepomuk V. Fischer & Regisseur Simon Verhoeven
2.000 Stunden Rohmaterial plus Archivmaterial sowie rund 150 Interviews liegen den veröffentlichten knapp sechs Stunden FC Bayern Content zugrunde. Simon erzĂ€hlt, wie es das Team geschafft hat, den roten Faden im Storytelling nicht zu verlieren. Es gehe stets darum, die menschlichen Momente der Charaktere offenzulegen. FĂŒr Nepo hieĂ es, sich in die Gruppe an der SĂ€bener StraĂe einzugliedern und selbst ein Teil derer zu werden.
Nicht versuchen, unsichtbar zu sein
Die Kabine des FC Bayern ist ein bewachter Raum. In der Doku sind insbesondere diese emotionalen Kabinenmomente SchlĂŒsselszenen. Nepo erzĂ€hlt, wie es ihm gelungen ist, in kĂŒrzester Zeit eine persönliche Bindung zu den Akteuren aufzubauen – auch ohne Kamera. Wir erfahren, welche bewegenden Momente er dadurch auch verpasst hat.
„Bei Bayern MĂŒnchen war noch niemand in der Kabine. Das ist ein super sensibler Bereich.“ – Simon Verhoeven
Die beiden Filmemacher verdeutlichen im Interview immer wieder, wie mutig es ist, Sportprofis ganzheitlich mit ihren SchwĂ€chen zu zeigen. GröĂter gegenseitiger Vertrauensbeweis. Dass die Gefahr groĂ ist, Statements aus dem Kontext zu reiĂen, betonen Simon und Nepo ebenfalls. Bestand die Gefahr mit dem Gezeigten ins Boulevard zu verfallen?
Gefahr, einen Imagefilm des FC Bayern zu erzeugen
OmniprĂ€sent bleibt die Herausforderung, Tore und TĂŒren des Vereins auf lange Zeit aufzuhalten und dem hohen Anspruch zu genĂŒgen. Beobachten und Warten, Gelegenheiten erkennen und wahrnehmen, wenn beispielsweise Uli HoeneĂ unvorhergesehen am BayerngelĂ€nde auftaucht. „Man schreibt das Skript, wĂ€hrenddem man dreht.“ Wie gelingt also die Balance zwischen SpontanitĂ€t und Skript?
„Manchmal ging es ganz schnell. Da hieĂ es dann: Uli HoeneĂ ist in 30 Minuten hier. Wollt ihr das machen oder nicht?.“ – Nepomuk V. Fischer
Einen wichtigen Bestandteil der Doku nehmen historische Parts ein. Die Geschichte anhand von legendĂ€ren Persönlichkeiten wie Hermann Gerland und Oliver Kahn erzĂ€hlen. Daneben geben emotionale PortrĂ€ts unter anderem von Hasan SalihamidĆŸic und Robert Lewandowski der Doku Tiefe. Wir erfahren, wie es möglich war, solche intimen Szenen einzufangen. Denn neben internen SpannungsverhĂ€ltnissen und brutalem öffentlichen Druck eint alle Charaktere, sich kompromisslos an die persönlichen Grenzen zu tasten.
Ausgangssituation der Doku war die beste Saison des FC Bayern aller Zeiten. Sechs gewonnene Titel in einem Jahr. Warum kommt die Veröffentlichung nach wohlĂŒberlegter Entscheidung dennoch genau zum richtigen Zeitpunkt? Wie sah das Briefing aus, welches ĂŒbergeordnete Vereinsziel wird verfolgt? „Wenn, dann richtig“, heiĂt es von Seiten des Vereins. Wir sprechen ĂŒber Lieblingssequenzen der Regisseure, wenn beispielsweise Joshua Kimmich und Leroy SanĂ© ihre Leistung in einem gewonnenen Spiel unmittelbar nach Abpfiff kritisieren. Das Sportbusiness kann aus solchen Szenen eine Menge lernen.
Warum die Doku ein Erfolg ist
Zum Abschluss werfen wir einen Blick auf das ausreichende Budget und eine kostenintensive (Post-)Produktion. Wir erfahren, welche fĂŒnf Sekunden rund 20.000 Euro kosteten, aber unbedingt in die Doku mussten. Warum die Sensation dennoch im Kleinen liegt. Wie aufwendig war der Erwerb von Nutzungsrechten? Ist die Doku erst erfolgreich, wenn die FĂŒhrungsetage zufrieden ist?
Was generell eine gelungene Sport- bzw. FuĂballdokumentation ausmacht, hörst du im Sports Maniac Podcast.
Shownotes:
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